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Gesundes Zahnfleisch

bedeutet dies auch "gesunder Mensch?" - Teil 3

veröffentlicht am: 15.12.15

Fortsetzung der Artikel:
Gesundes Zahnfleisch = Gesunder Mensch? (1. Teil),
Gesundes Zahnfleisch = Gesunder Mensch? (2. Teil)

Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen

In der Schwangerschaft sind Frauen generell anfälliger für Entzündungen des Zahnfleischs. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen stimuliert der erhöhte Östrogenspiegel in Blut und Speichel das Wachstum der parodontitisauslösenden Bakterien. Zum anderen zeigen Frauen während der Schwangerschaft eine Zunahme der Entzündungsbereitschaft, weil das im Mutterleib heranwachsende Kind nur zur Hälfte mit der Mutter genetisch verwandt ist. Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen Die Körperzellen des Kindes werden daher vom Immunsystem der Mutter als fremd erkannt und stimulieren eine im Laufe der Schwangerschaft zunehmende Entzündungsbereitschaft im Körper der Mutter durch Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe. Dadurch kann eine vor der Schwangerschaft bereits bestehende geringgradige Zahnfleisch­entzündung sich zu einer heftigen, schmerzhaften und blutenden Schwanger­schaftsgingivitis ausweiten. Um dies zu vermeiden, sollten gerade in der Schwangerschaft die Zähne und das Zahnfleisch durch eine ganz be­sonders gründliche häusliche Zahnpflege vor Entzündungen geschützt werden.

Parodontitis kann zu einer Frühgeburt führen

Im Zusammenhang mit den Auswirkungen einer Parodontitis auf die Allgemeingesundheit werden auch Einflüsse der Entzündung auf die Schwangerschaft diskutiert. Studien zufolge besteht bei einer weit fortgeschrittenen Parodontitis ein erhöhtes Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft. Es wird diskutiert, dass die Ursache dafür parodontitisauslösende Bakterien und entzündungsfördernde Botenstoffe sind, die vom Körper als Reaktion auf die parodontale Entzündung gebildet werden, ins Blut gelangen und dabei direkt durch eine vorzeitige Stimulation der Wehen eine Frühgeburt auslösen.

Parodontitis am besten vor einer Schwangerschaft behandeln

Frauen im gebärfähigen Alter mit Kinderwunsch sollten nicht nur den Gynäkologen, sondern auch den Zahnarzt zur Abklärung der parodontalen Gesundheit aufsuchen, damit eine Parodontitis nicht erst in der Schwangerschaft bemerkt und behandelt wird. Ist aber die Parodontitis erst in der Schwangerschaft bemerkt worden, so sollte sie trotzdem behandelt werden, was immer noch besser ist, als überhaupt nichts zu tun. Nur dann sollte sie auf jeden Fall unter Absprache mit dem Frauenarzt erfolgen.

Parodontitis und Atemwegserkrankungen

Ursache für akute und chronische Atemwegserkrankungen wie etwa eine Lungenentzündung sind Bakterien, Viren und Pilze, die über den Nasen-Rachen-Raum oder die Mundhöhle in die Lunge gelangen. Auch Keime aus dem Zahnbelag und aus Zahnfleischtaschen, die infolge einer fortgeschrittenen Parodontitis entstehen, können für eine Lungenentzündung verantwortlich sein. Diese Keime gelangen durch den Einatmungssog vom Mundraum in die Atmungsorgane. Untersuchungen belegen, dass Menschen mit Immunschwäche und mangelnder Mundhygiene besonders viel bakteriellen Zahnbelag haben und dass damit das Risiko für eine Lungenentzündung um das viereinhalbfache sich erhöht. Zudem bestätigen andere Untersuchungen eine Wechselbeziehung zwischen dem chronischen Knochenabbau bei einer fortgeschrittenen Parodontitis und chronisch fortschreitenden Erkrankungen der Atemwege.

Raucher sind besonders gefährdet

Parodontitis - Raucher sind besonders gefährdet

Besonders gefährdet sind Raucher:
Zum einen beeinträchtigt das Rauchen auf vielfältige Weise die Funktionsfähigkeit der Lunge, zum anderen sind schwere parodontale Erkrankungen ganz besonders häufig bei Rauchern zu finden. Auch ältere, pflegebedürftige Menschen haben ein hohes Erkrankungsrisiko, weil ihr Immunsystem in seiner Funktion häufig geschwächt ist und ihre Möglichkeiten für eine effektive Mundhygiene häufig durch körperliche Behinderungen sehr eingeschränkt sind. Gezielte Maßnahmen zur Therapie und Vermeidung parodontaler Entzündungen wie die Etablierung guter Mundhygiene, eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle der Mundhöhle sowie professionelle Zahnreinigungen sind gerade auch für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen besonders wichtig.

Mehrteiliger Artikel
1: → Gesundes Zahnfleisch = Gesunder Mensch? (1. Teil)
2: → Gesundes Zahnfleisch = Gesunder Mensch? (2. Teil)
3: → Gesundes Zahnfleisch = Gesunder Mensch? (3. Teil)